top of page
Akademie Musiktheater heute: Uraufführung „Lilith“ (2019)
03:59
Deutsche Bank Stiftung

Akademie Musiktheater heute: Uraufführung „Lilith“ (2019)

Das Stück „Lilith“ von Komponist Manuel Zwerger nimmt das große Beziehungsgeflecht der Genesis in den Blick: Gott-Adam-Eva. Von dieser Dreierkonstellation der Paradiesgeschichte aus beginnt eine musikalische Suche nach dem Du, ich und dem Abgrund dazwischen. Die Arbeit ist als Abschlussproduktion im Rahmen des Stipendienprogramms Akademie Musiktheater heute (AMH) entstanden, mit dem die Deutsche Bank Stiftung den Musiktheaternachwuchs fördert. Jährlich nimmt die Stiftung 15 junge Talente aus sieben verschiedenen Sparten auf. Zum Abschluss ihres Stipendiums entwickeln diese ein Musiktheaterstück. Unter der Überschrift „Ménage-à-trois“ wurden drei Arbeiten von jeweils einem Stipendiatenteam entwickelt und beim Festakt 2019 uraufgeführt. Dabei kooperierte die AMH erstmals mit Musikerinnen und Musikern des Ensemble Modern und Sängerinnen und Sängern der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt zusammen. STÜCKBESCHREIBUNG Im Anfang ging ein Riss durch Himmel und Erde, ein Riss in dessen Abgrund wir, das entzweite Ebenbild Gottes, uns immer wieder von neuem werfen. Die Paradiesgeschichte öffnet die Koordinaten einer asymmetrischen Dreierkonstellation, in der wir nackt einem voyeuristischen Blick ausgesetzt sind, in der wir nach Gott fragen und keine Antwort bekommen, verführt werden und uns schämen. Du, ich und der Abgrund dazwischen. Mit Worten und Blicken, Stimmen und Berührungen bewohnen wir den Abgrund zwischen uns. Was aber, wenn wir irgendwann merken, dass der Andere unseren Projektionen nicht entspricht? Diese Erfahrung macht auch Pygmalion mit seinem Kunstwerk, E. T. A. Hoffmanns Nathanael mit Olimpia, Mary Shelleys Dr. Frankenstein mit seinem Monster und die transsensuellen Oankali-Aliens mit Lilith in Octavia E. Butlers black-xenofeministischem Sci-Fi-Roman „Dawn“. Und musste nicht Adam mit Eva, dem „Fleisch aus seinem Fleische“, und musste nicht auch Gott diese Erfahrung mit dem Menschen, seinem Ebenbilde, machen, der das Paradies verlässt, um ein neues zu bauen? Die Begegnung mit dem Anderen kennt keine Garantie, aber mit der schrecklichen Scham kamen auch das Begehren und das biblische „Erkennen“ zwischen die Menschen, mit dem Ausschluss aus dem Paradies die menschliche Freiheit. Als hätte der Bibeltext selbst einen Filmriss, erzählt Genesis 1 die Erschaffung des Menschenwesens zweimal. Liegt dazwischen vielleicht Lilith, nach jüdischen Sagen die erste Frau Adams, die die patriarchale Rollenverteilung nicht akzeptiert hat und – das Urtrauma Gottes – aus dem Paradies geflohen ist? So musste sie nicht nur aus dem Paradies, sondern auch aus dem kanonischen Bibeltext gestrichen werden. In die Lücke, die Lilith reißt, tritt der Apfel am Baum der Erkenntnis, der „eine Lust für die Augen wäre und verlockend“, ein imaginär überladenes und zugleich sinnloses, leeres Ding, eine lärmende Abwesenheit, ein unverständliches Drittes, um das herum sich jede Begegnung spinnt. ÜBER DIE AKADEMIE MUSIKTHEATER HEUTE Mehr Informationen zur Akademie Musiktheater heute finden Sie unter https://www.akademie-musiktheater-heute.de/. Wollen Sie mehr über den Festakt 2019 erfahren, werden Sie hier fündig: https://www.akademie-musiktheater-heute.de/festakt2019/ Mehr Informationen über die Deutsche Bank Stiftung finden Sie unter https://www.deutsche-bank-stiftung.de/. KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLER Manuel Zwerger (Komposition) Alicia Geugelin (Regie) Jim Igor Kallenberg (Dramaturgie) Jonas Ehrler, Felix Mildenberger (Musikalische Leitung) Sang Hwa Park (Bühnenbild), Pia Preuß (Kostümbild), Matthias Rieker (Lichtdesign) Sven Jenkel, Marie-Louise Stille (Kulturmanagement) Jacob Prey, Johanna Winkler, Lara Yilmaz (Bühnenbild-, Kostüm-, Regieassistenz) Christian Hommel, Dana Barak, Johannes Schwarz, Saar Berger, Hansjörg Profanter, Rainer Römer, Ueli Wiget, Megumi Kasakawa, Michael M. Kaspar, Paul Cannon (Musikerinnen und Musiker des Ensemble Modern) Ekaterina Aleksandrova, Merle Bader, Florian Conze, Harald Hieronymus Hein (Sängerinnen und Sänger der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt)
Medien: Videos
2021 11 26_AMH_Stresstest_Icaro (c) Sonja Palade (9).jpeg

Projekt „In Memoriam“

Norbert Glanzbergs Holocaust Lieder

Anlässlich des 20. Todesjahres hat Harald Hieronymus Hein zusammen mit dem Pianisten Hedayet Djeddikar 2021 einen Zyklus von Norbert Glanzberg mit Texten jüdischer Autoren, KZ-Inhaftierter, Widerstandskämpfer und Holocaust-Opfer aufgenommen. Die Zusammenstellung, sowie den Titel dieses Zyklus’ hat Glanzberg mehrmals geändert. So war der Titel des Zyklus‘ beispielsweise auch mit „In Memoriam“ oder „der Tod ist ein Meister aus Deutschland“ betitelt. Anlässlich seines 20. Todesjahres (2021) war ein Liederabend mit diesem Zyklus an einem Ort geplant, wo sonst nie Musik erklingt und welcher mit seiner Geschichte eine Verbindung zu den Texten und der Musik hat: Die Kellerräume der Großmarkthalle Frankfurt, welche zu Zeiten des Nationalsozialismus der Gestapo als Sammelplatz für die Opfer der Deportationen diente. Coronabedingt konnte der Liederabend nicht stattfinden. Als digitale Realisierung des Projektes wurden die 12 Holocaust-Lieder von den beiden Künstlern aufgenommen und auf Youtube veröffentlicht.

Medien: Kopfzeile
Medien: Videos
bottom of page